Der 26-Jährige wurde mit dem Gütesiegel "Wunderkind" ausgezeichnet - fünf Mio. EUR hat der junge Unternehmer bereits mit Lesara gesammelt. Aber nicht genug: Seine Erfahrungen werden mit der Story des selbst ernannten Rabatt-Königs Alexander Walzer abgeglichen. Auf seinem Trödelmarkt "Ramba Zamba" in Niedersachsen erläutert er, wie man Schälmesser für einen Cent einkaufen kann.
Besonders gut funktionieren die Schwarzmesser, weil sie beim Essen immer versehentlich weggeworfen werden, sagt er mit einem fleißigen Grinsen. Verglichen mit dem Verkäufertyp ist Roman Kirsch ein subtiler Vertreter. So passen die spannenden Erkenntnisse aus dem Tagesgeschäft von Roman Kirsch zu Alexander Walzers manchmal ungeschickten Ankaufsstrategien.
Die 50-minütige Reportage beantwortet jedoch nicht die Fragestellung, ob der Schnäppchenhandel von Online-Shops wie Lesara auf den Kopf gestellt wird. Denn: Der Discount-König Alexander Walzer ist auch mit seinen vielen Tips und Kniffen im Kino recht erfolgreis. "Ausstrahlung: Wie geht's billig", 48 Min., Premiere am 19.07.2015. Online auf der Homepage des Senders.
Der Roman Kyrill ist ein kompromißlos effizienter Internet-Purist, der dem Billig-Trend folgt. Der 27-Jährige vertreibt mit seiner Einkaufsplattform Lesara seine Produkte in China. Das ist die Zukunftsperspektive des Online-Handels? Roman Kyrill steht in einer früheren Schokoladenmanufaktur im Prenzlauer Berg an seiner Arbeitsfläche und streckt die Arme seines gräulichen Hoodies, das Lesara-Logo auf seiner Truhe und einen Angestellten zur Seite. 2.
Verwirrte Stimmen, Sperrholzatmosphäre, keine Atempause: Zwei Jahre nach der Firmengründung hat Lesara 150 Mitarbeiter, davon ein Drittel an zwei Orten in China, und ist verzweifelt auf der Suche nach freien Flächen für die wachsende Gruppe der Dienstleistungs-, Informatik- und Lieferketten. Online-Handel mit Billigwaren boomen und in Berlin baut die Firma eine noch nie da gewesene Billigfabrik auf.
"Schnelldreher und Billiganbieter sind seit einiger Zeit sehr beliebt, aber keiner der großen Provider arbeitet'online first'", schildert er die Kluft in Lesaras Angriff. In einem kleinen Besprechungszimmer sitzt man, ist fröhlich, ist typisch für die Gründerszene bei Du und redet gerne offen. Dank finanzstarker Anleger wächst Lesara.
In der zweiten Runde hat das Unterneh-men im August 2015 15 Mio. EUR von einem Investoren-Konsortium unter Führung des Venture -Capital-Fonds Nordzone eingeworben. Darüber hinaus sind die Norwegischen an dem in Berlin ansässigen kuratierten Shopping-Anbieter Outfittery interessiert und im Schnäppchengeschäft mit Millioneninvestitionen in die Handelsplattform Fyndiq mit dabei. Lesara hat die erste Runde der Finanzierung im September 2014 mit mehr als fünf Mio. EUR beendet, nachdem die bisherigen Gesellschafter dem Konzern bereits neues Eigenkapital in Mio. EUR zur Verfügung gestellt hatten.
So ist Lesara bestens gerüstet, um vielen deutschen Branchengrößen online im Weg zu stehen. In den vergangenen zwölf Monate hat Lesara seinen Absatz auf einen mittelzweistelligen Millionenbetrag vervielfacht, seinen Kundenkreis auf über 750 000 Kunden verdreifacht und seine Produktpalette um 150% auf rund 50 000 Artikel erweitert.
Nach Kirschs Worten waren rund drei Mio. Menschen auf der Suche nach dem richtigen Deal. Eine straffe Erweiterungsstrategie soll zum gewünschten Ergebnis beitragen: Lesara wurde jüngst in Italien und den Niederlanden eingeführt und ist damit in sechs Staaten präsent. Mit fünf Jahren kam der deutsche Kasache Roman Kyrill mit seinen beiden Vorfahren nach Hamburg und ist kein Neuling im E-Commerce.
Der Diplom-Kaufmann war unter anderem für Goldman Sachs tätig und hat 2011 im Alter von 23 Jahren eine Einkaufsplattform für Design-Artikel namens Casacanda gegründet. Nach einem Jahr verkauft er seinen Klonladen für fast zehn Mio. EUR an die ursprüngliche US-Firma Fab und wird CEO von Fab Europe.
Und dann ging es ebenso stark bergab: Im Frühling 2015 wurde Fab für 15 Mio. USD verkauft. Aus den Fehlern der Fab hat der ehemalige Star am Starthimmel gelernt: "Ich bin nach Asien gefahren und habe mich auf direktem Wege mit den Werken unterhalten", erklärt er seine Grundidee von Lesara. In China produziert die Firma nur solche Waren, die derzeit nachgefragt werden.
Die Zielsetzung der elektronischen Markbeobachtung stellt er auf eine zeitlos gültige Formel: "Man muss sich auf die passenden Waren verlassen können, damit die gut zu verkaufenden Waren nicht das, was zurückbleibt, subventionieren. "Lesara verfügt nicht über große Warenlager, sondern hat rund 1500 Zulieferer, die in überschaubarer Menge für das aktive Produktsortiment fertigen.
Zur Vermeidung von Rücksendungen überprüft Lesara die Ware vor Ort selbst. "Grenzüberschreitender Handel ist in vielen kleinen Staaten bereits üblich und wird sich auch in Deutschland durchsetzen", ist er sich sicher. Der 27-Jährige weitet sein unbegrenztes Online-Geschäft auf immer mehr Absatzmärkte aus, während die stationären Branchengrößen vom E-Commerce weniger begeistert zu sein scheint.
Das Textil-Discounterunternehmen Kik ist in neun LÃ?ndern mit knapp 3.300 MÃ? Das zu Tengelmann gehörige Untenehmen hat seinen Online-Shop jedoch erst 2013 eröffnet, mit dem Ziel, bis 2020 einen Jahresumsatz von 100 Mio. EUR zu erwirtschaften. Primark hat keine Pläne, einen Online-Shop zu eröffnen, sagte Primark-Manager Paul Lister vor kurzem der Welt: "Warum sollten wir unsere Preise durch den Bau eines Online-Shops steigern, wenn unser Business trotzdem weiter zunimmt?
"Auch andere Textilgiganten bremsen den E-Commerce: Während der Online-Handel von Tchibo mit der guten, aber eher schleppenden und substantiellen Weiterentwicklung des E-Commerce zu kämpfen hat, ist der Online-Handel von großer Bedeutung für sie. Dabei bekämpft er ihn mit vielen Dingen. Lesaras durchgestrichene Fantasy-Preise täuschen vor, in den zusätzlichen "Top-Deals des Tages" verstärkt eine auslaufende Zeitmessung den Kaufzwang.
Lesara produziert für seine No-Name-Waren in Asien eigene Marken, allein in diesem Jahr vier, von denen einige mit Blumengeschichten verbunden sind. "Es war ein Irrtum in der Anfangszeit", gibt er zu. Als Billiglieferant akzeptiert er auch den Verdacht einer Verschärfung der Fertigungsbedingungen in den textilen Betrieben Asiens nicht: "Wir wissen und beherrschen unsere Geschäftspartner und verbergen uns nicht hinter Zwischenhändlern.
"Eine neue Untersuchung des IFH Köln und des Beratungsunternehmens KPMG in Zusammenarbeit mit dem BTE hat ergeben, dass der Online-Anteil des Modemarktes von heute 21% auf rund 36% bis 2025 signifikant anwachsen wird. On-line wieder im Plus ist, wer seine Waren mobile ausliefern kann. "Bereits 70 prozentig besuchen die Nutzer unsere Website über ihr Smartphone", sagt Roman Kirsch und verkündet den bevorstehenden Start einer Webapp.
Bei Verspätungen eines Busses beispielsweise ist die Fahrerin allein mit Lesaras "Top Deal" am Telefon. Pullover für 11,99 EUR?