Unisex Mode für Kids - Adé, Lillifee Fürstin? Auszug aus dem Bildarchiv
Möglicherweise wird sich der Modehistoriker Barbara Vinken jedoch durchsetzen. Pink das Mädel, light blue der Knabe - das könnte bald zuende sein:): Mindestens ein englisches Modeunternehmen hat jetzt geschlechterneutrale Kinderbekleidung im Angebot. Für die Literaturgestalterin und Schriftstellerin Barbara Vinken ist es vorstellbar, dass sich der Wandel durchsetzen wird und die Tage von "Prinzessin Lillifee" und "Bob der Baumeister" vorüber sein werden.
"Vielleicht entspricht die Kinderbekleidung mehr der Erwachsenenbekleidung, wie sie vom Hochmittelalter bis zum Hochbarock war. Zu dieser Zeit war auch die Kinderbekleidung unisex. Unisex-feminin: "Bis zu fünf oder sechs Jahre lang hatten Mädels und Jungs dasselbe an, solche kleinen Spitzenhemden, wenn sie edel waren, aus sehr feinster Baumwoll- oder gar Seidenware und mit ihren goldfarbenen Löckchen auch.
Also, dieses geschlechtsneutrale in kleinen, sehr kleinen Kinder, es war sehr kräftig. Früher sahen die Jungen mehr wie Engel aus, mit Röcken, mit Kleidern, genau wie die anderen. Doch für alle ist der Trend zu Ungeschlechtlichkeit. Gender steht in der Mode nicht mehr im Mittelpunkt.
Doch ein britischer Modehersteller löste mit seiner genderneutralen Kinderkleidung einen Entrüstungssturm aus: "Totally insane", heißt es in den Zeitungen. Die Literaturprofessorin Barbara und Autorin mehrerer Fachbücher über den Bezug von Bekleidung und Spirit. Morgen, Mrs. Meier! Barbora Vinken: Morgen!
Welty: Glaubst du, dass die Zeit der Kinderbekleidung für Uni-Sex auf dem Vormarsch ist und dass die Tage von Rosa und Blau, von "Prinzessin Lillifee" und "Bob dem Baumeister" wirklich vorüber sind? Allenfalls denkbar, denn auch die Frauenmode ist auf dem Weg zu einer unisexuellen Mode. Übrigens war dies eine einseitige Straße, und zwar, dass die Frau ihre Hose erobert, dass die Frau die Männerkleidung erobert, aber dass die Herren von der Frauenkleidung weitestgehend Abstand nehmen.
Allenfalls seit zehn Jahren ist die Farbe Grey die Mode. Es gibt immer Fluktuationen, jetzt rote oder elektrische Blautöne und so weiter, aber Grautöne sind für Damen und Herren in der Bekleidungsbranche zum absoluten Standardthema geworden. Auch hier werden die Kids vielleicht wieder der Mode der Erwachsenen nachgehen.
So war es in der Wiedergeburt, im Hochmittelalter ohnehin, aber auch in der Frühneuzeit bis zum Hochbarock, die Kinderbekleidung war ohnehin viel enger mit der Erwachsenenbekleidung verwandt, man kann also behaupten, dass es keine echte Kinderbekleidung gab. Sie war auch geschlechtsneutral, aber dieses Mal tatsächlich mehr im Femininen.
Im Alter von bis zu fünf oder sechs Jahren hatten Mädels und Jungs dasselbe an, so kleine Spitzenhemden, wenn sie edel waren, aus sehr feinster Baumwoll- oder gar Seidenware und tatsächlich alle mit ihren goldfarbenen Löckchen recht gleich aussahen. Also, diese Einheit in kleinen, in sehr kleinen Kinder, gab es sehr viele.
Früher sahen die Jungen mehr wie Engel aus, mit Röcken, mit Kleidern wie die anderen. Welty: Vielleicht haben sie deshalb das Rosa und das Blau entwickelt, so dass man nicht immer nachfragen muss: lst es ein Bub oder ein M?dchen?
Ja, das bestimmt natürlich die Gender-Identität, und im neunzehnten Jh. waren die Jungs rosarot oder pink und die Mädels waren wegen der Muttergottes zartblau. Für uns ist es nur hellblau: Es ist ein Junge! Es ist ein kleines Fräulein! "Welty: Laut Unisex-Theoretikern steht die Frau endlich im Mittelpunkt und nicht das Cover.
Ja, und ich denke wirklich, dass diese These.... Meiner Meinung nach ist es völlig unrichtig, denn natürlich bestimmt das Genre die Persönlichkeit oder das Genre die Persönlichkeit und wir können uns niemanden ausmalen, der nicht Mann oder nicht Mann oder nicht Mann oder nicht Junge ist.
Deshalb fährt Unisex tatsächlich unter der falschen Fahne, denn Unisex-Mode - also die Einführung von Herrenmode in Frauenkleidung - hat de facto den Unterschied zwischen Mann und Frau vergrößert, und zwar die Betonung von Sexyness oder -erotismus bei der Frau und der unmarkierten Geschlechtlichkeit bei den Mann.
Jawohl, natürlich! Heute ist es ganz anders. Ab wann beginnt Mode die Menschen zu formen? Gekleidet sind sie natürlich auch. In dieser Hinsicht kann man auch behaupten, dass man das Sexualleben anzieht, es wird einem zugerechnet, es wird auf eine bestimmte Art und Weise mit dem eigenen Leib vernäht.
Welty: Sie haben es also mit Unisexkleidung für die Kleinen und vor allem mit den Erziehungsberechtigten zu tun? Ohnehin ja, und zum zweiten, wie gesagt, bin ich der Meinung, dass es sich bei dem Begriff der Sexualität und des Geschlechtsunterschieds um einen völligen Fehler handelt.
Man muss sich mit den Erziehungsberechtigten auseinandersetzen, denn der Wunsch der Erziehungsberechtigten ist natürlich sehr wichtig für das Gender der Erziehungsberechtigten oder für die Geschlechterzugehörigkeit der Erzieher. Welty: Was ist mit den Kids, die sehr frühzeitig sagen: Ich weiss nicht, ob ich wirklich ein Kind oder ein junges Mädel bin, ich will nur das Allerbeste aus beiden Lebenswelten herausgreifen und sowohl das Baseball-Shirt als auch das Spitzen-Kleid anbringen?
Was ich für eine absolut legitime und gute ldee halte. Es ist auch sehr spannend, wenn Jungen zum Beispiel behaupten, dass sie mehr Frauen sind, sich mehr wie Frauen vorkommen und sich dann in Mädchenkleider kleiden, wie vor kurzem in dem Kinofilm "Una mujer fantástica". Aber das ist der wahre Charme der Mode, Crossdressing!
Unisex-Bekleidung für Kids ist ein Trendsport und ein kontroverses Gesprächsthema, darüber sprach ich mit der Literaturgeschichtlichen Barbara R. A. M. W. Schröder, die ein großes Verlangen nach Mode hat und ein großes Mitgefühl hat. Winken: Danke!