Die UNO-Organisation ILO geht davon aus, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf der ganzen Welt ein Recht auf Versammlungs- und Versammlungsfreiheit haben und keiner Art von Diskriminierungen, Zwangs- oder Kinderschutzeinsätzen unterworfen sind. Die Beschäftigten der Leder- und Schuh-Industrie können davon nur träumen: Sie sind gezwungen, Mehrarbeit zu leisten, werden beispielsweise aus disziplinarischen Gründen und anderen Gründen bestraft.
Den weitaus kleinsten Teil des Endpreises erhalten die Arbeiter, die unsere Produkte fertigen. Zum Beispiel gehen für einen 120-Euro-Schuh nur etwa 2,5 Euro an die Arbeiter, aber 45 Euro an den Handel und 26 Euro an die Marken. Dies ist nach Kalkulationen der Asia Floor Wage Alliance und der Aktion für umweltfreundliche Bekleidung ein Gehalt, aus dem die Arbeiter trotz niedrigerer Lebensunterhaltskosten ihre grundlegenden Bedürfnisse und die ihrer Familien kaum abdecken können.
So sind sie trotz Mehrarbeit und sehr viel Fleiß nach wie vor schlecht. Die Gerberei steht auf Rang 4 der gefährlichsten Arbeitsstätten der Welt, da viele chemische Stoffe in der Lederherstellung eingesetzt werden. Beispielsweise sind 85% aller Lederwaren der Welt mit Chrome III gerbt. Bei der Gerbung kann Chromium III in Chromium VI übergehen und ist dann für die Gesundheit der Arbeiter und in einigen Fällen auch der Verbraucher sehr gefährlich.
Vor allem wenn die Sicherheitsmaßnahmen nicht beachtet werden und Schutzbekleidung nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung steht, beklagen sich die Arbeiter in Gerberei- und Schuhbetrieben über Ausschläge, Augenschäden, Erkrankungen der Atemwege und gar über Krebspatienten. Darüber hinaus produziert die Gerbung eine enorme Menge an Giftmüll, der zu einem ernsten Gesundheits- und Umweltproblem für die umliegenden Gemeinschaften wird. Die Herstellung von 200 kg Lederblättern: 250 kg ungegerbte Abfälle, 200 kg gegerbte Abfälle (inkl. 3 kg Chrom) und 50000 kg umweltverschmutztes Mineralwasser (inkl. 5 kg Chrom).
Dieser Abfall wird oft nicht ordnungsgemäß beseitigt und das toxische Abwasser strömt ins Grund- bzw. Oberflächenwasser, so dass viele Menschen in den angrenzenden Ortschaften die selben Krankheitserscheinungen haben wie Leder- und Schuharbeiter. Letztendlich wird bei der Herstellung von Leder-Schuhen unglaublich viel Geld für die Herstellung von Leder, Boden und Kohlendioxid (für Kühe und Tierfutter) aufwenden.