Fotogeschäft

Fotoladen

Fotoladen mit Geschichte Elia denkt an die ehemalige Mühle von Montefiore und den angrenzenden Schlosspark bei Miskenot Sha'ananim. Dort durfte er als Kind Stunden auf dem Kinderspielplatz verbringen - sein Grossvater, der auch Elia Kahvedjian hieß, hatte immer Zeit für einen gemeinschaftlichen Exkursionen und einen längeren Rundgang durch den Schlosspark.

"Gelegentlich hat man das Gefühl, dass man noch da ist", sagt Elia - vor allem, wenn man in seinem Fotoladen steht und die alten negativen Bilder von Großvater in der Werkstatt ausarbeitet. "â??Er hat mir alles gezeigt: wie man den Filmkörper in die Entwicklerrolle einfÃ?hrt, wie man das Fixiermittel anwendet - ich habe lange Zeit an die Zauberkraft der damals gelangten", sagt Elia und freut sich.

Seit 1949 ist der Fotoladen im Christenviertel von Jerusalem, Al-Khanka-Straße, angesiedelt. Als noch Elia's Großvater hinter der Theke gestanden hat, war der Fotoladen ein Anlaufpunkt für Familien-, Porträt- oder Passfotos von Anwohnern und Anwohnern des Stadtteils - der Shop "Elia Photo Service" ist heute ein Platz mit einer ganz speziellen Historie.

Neugierig machen die großen, schwarz-weißen und sepia-farbenen Bilder, die in verschiedenen Rahmungen im Ladenfenster hängend sind - wenn man über die gelben Schwellen in den Ladeninnenraum tritt, trifft man auf wehmütige Fotomodelle und Bilder, die aus einer anderen Zeit zu sein scheinen. Die Fotografen haben die Wahl. Die Bilder zeigen Beduinen, die 1936 mit Eseln den Zionberg entlang gehen, einen Lachmann auf einem Eber, der die Einkaufsstraße Khan e´l Z´eit im Muslimviertel untersucht, oder Menschen, die 1935 zusammen an einem Schreibtisch saßen und flaches Brot in Hummus tauchten, ohne zu merken, dass sie photographiert worden waren.

Aufzeichnungen von Elias' Grossvater. Mit fünf Jahren flüchtete Elia Kahvedjian 1915 vor dem armenischen Genozid in der Türkei - allein er kämpfte sich als armenischer Christ durch, bis er mit 16 Jahren endlich nach Jerusalem kam. Britisches Mandat, Besetzung durch Jordanien, Ergreifung der Stadtmauer durch Israelis 1967 - Elias dokumentiert mit seinen Fotos bis in die 1970er Jahre das Volk und das Stadtgefüge Jerusalems.

Das Fotogeschäft wird seit 2003 in der dritten Erzeugung fortgesetzt. Der Enkel Elia arbeitet mit seinem Familienvater Elia zusammen, der Ende der achtziger Jahre die negativen Aspekte seines Vorfahren auf dem Dachgeschoss des Einfamilienhauses gefunden und entwickelt hat. Elias schaut sich ein Foto einer alten Strasse in Jerusalem an: "Hier hat sich viel geändert - das Stadtleben ist heute anders".

Elia will aber immer noch seinem Väterchen Kevork helfen. Sein Interesse an der Photographie hat im Laufe der Jahre nicht nachgelassen - im Gegenteil. Mit der Zeit ist seine Begeisterung für die Photographie nicht nachgelassen. Nächstes Jahr will Elia mit seiner Fotokamera - die in diesem Falle keine Rolle mehr ist - die Plätze besuchen, an denen sein Grossvater war.