Discounter Angebote 2016

Rabatt-Angebote 2016

Die Ermäßigung muss sich neu erfinden. Durch Janine Seitz (04/2016). obs/LIDL Schweiz.

Die Ermäßigung wird nobel

Nicht mehr nur der Verkaufspreis - die neuen Billiganbieter suchen in Zukunft nach hochqualitativen Waren. Die Ermäßigung muss sich selber wiederfinden. "Mehr für weniger": Mit diesem Motto eröffnet die Firma 1963 den ersten Discounter der Welt. Die Firma Want more for less". Anders als im klassischen Handel beschränken sich Discounter auf schnelldrehende Konsumgüter (FMCG) - Waren, die sich im Regal rasch drehen - und auf eine begrenzte Palette von Warenalternativen.

Das Discount-Konzept wurde bald auch von der Non-Food-Industrie übernommen. Gleichzeitig zeichnet sich jedoch eine tiefgreifende Veränderung im Discountbereich ab. Knauserigkeit ist nicht mehr per se cool, gute Qualitäten schlagen immer öfter niedrige Preise. Daraus ergibt sich schließlich, dass sich die Discounter dementsprechend verändern: vom Point of Sale zum Ort des Wohlbefindens. Seit Jahren sind die Discounter in Deutschland die bekanntesten Discounter mit 67% Lidl (57%) und Penny (31%) (VuMa im Vergleich zum Vorjahr 2006-2016).

Der Rabatt ist schon lange ein Konsumentenstil. Vor allem aber erfreut sich die Supermarkt-Kette Rewe großer Beliebtheit: 43% der Bundesbürger kauften dort ein, was einer annähernden Verdoppelung in den letzten zehn Jahren gleichkommt. Andererseits verlieren wir unsere Kunden: 2006 waren 77% der Bundesbürger regelmässig dort shoppen, 2016 werden es sogar 10% weniger sein.

Auch in Deutschland - im Unterschied zu Großbritannien, wo die Firma derzeit einen Triumphzug antritt - ist der Absatzmarkt saturiert und die Verkaufszahlen sind stagnierend. Darüber hinaus messen die Discounter der Schaffung von mehr Klarheit über die Herstellung und den Ursprung von Nahrungsmitteln zunehmende Bedeutung bei. Laut "ServiceAtlas Lebensmitteleinzelhandel 2014" ist das bedeutendste Kriterium für die Kundenbindung und -empfehlung die Stimmung im Warenhaus.

"QualitÃ?t kann man an guter QualitÃ?t erkennen", heiÃ?t es in einer viel diskutierten Imagekampagne von Lidl im Jahr 2014. Discounter werden immer mehr "Supermarkt-Ã?hnlich" und wollen zum alltÃ?glichen Begleiter ihrer Kundinnen und Kunden muessen werden. Mit " Àldi Inspires " gibt es seit Beginn des Jahres 2015 ein Lifestyle-Magazin mit Tipps zu Beauty, Genießen und Einkaufen sowie Back- und Kochrezepten.

In einem neuen Markt in Karlsdorf-Neuthard bei Karlsruhe zum Beispiel bieten wir unseren Gästen ein Ladendesign mit leichtem Massivholz, Toiletten und einer Kaffeemaschine. Auch Lidl legt Wert auf elegantes Design: Statt dem typisch gelb-blauen werden die Geschäfte jetzt in einem diskreten Grau neu gestaltet.

Die Produktpalette der Discounter hat sich ebenfalls zu einem Komplettsortiment entwickelt: Vorbei sind die Zeiten, in denen die Verbraucher zunächst bei Discountern Lebensmittel kauften und dann in Supermärkten oder Drogerien Spezialprodukte kauften - all diese Artikel sind jetzt auch bei Discountern erhältlich. Ergibt diese Vorgehensweise irgendeinen Zweck oder betreten wir eine Kriegszone, in der wir uns in Zukunft kannibalisieren?

Fest steht: Der Preiskrieg wird sich in den nächsten Jahren weiter ins Netz verlagern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Marktforschungsinstituts GMI für die Zeitschrift World Business. Bei discounto.de gibt es eine besondere Handelsplattform, die sich ausschließlich auf Angebote von Billiganbietern ausrichtet. Geht im Stationäreinzelhandel die Schnäppchensuche zunehmend mit einem Einkaufserlebnis einher, bei dem Waren, Zusatzleistungen oder auch das Ladendesign einen bestimmten Lebensstil transportieren, so gilt im Netz nur der bloße Selbstkostenpreis.

Im Onlinebereich werden die Rabatte in den nächsten Jahren wieder zu ihren Ursprüngen zurückkehren: Preisorientiertheit ohne viel Aufhebens. Für den Preisnachlass, Rücksendungen, gewünschte Liefertermine oder Kartenzahlung wird in der Folge eine zusätzliche Gebühr erhoben. Dies zeigt sich bereits heute im Hinblick auf Flug- oder Hotelreservierungen im Intranet. Durch die fortschreitende Automation und den zunehmenden Multikanalisierungstrend wird sich für den reinen Lebensmittel-Discounter eine neue Marktnische im Netz öffnen, die den Food-Abo-Service ablösen wird.

Der Kunde wählt seine Waren im Online-Shop aus und bezahlt bar. Dies spart Verbrauchern Zeit und Diskontpersonal. Schließlich wird der Discounter, wie wir ihn heute noch kennen, aus den Stadtzentren verschwunden sein, da im Niedrigpreissegment auch von den Verbrauchern Kundennähe und eine attraktive Ladenatmosphäre erwünscht ist.

In Zukunft wird sich der drastische Preiskrieg zunehmend auf das Intranet ausweiten. Der vorliegende Beitrag ist ein etwas anderer Ausschnitt aus dem Handelsbericht 2016.