Auch in den 90er Jahren waren die drei Wörter "Otto Versand Hamburg", wie "Seitenbacher-Müsli" und "Carglass", dank allgegenwärtiger Rundfunkwerbung noch für alle im Lande da. Gegründet 1949, war das Traditionsunternehmen zusammen mit Neckermann und Quelle das eigentliche deutsche Warenhaus. Aus Otto hingegen ist ein deutscher Amazonas geworden.
Bereits 95 Prozent der sieben Mio. aktiv tätigen Käufer ordern im zweitgrössten Online-Shop Europas. "Das ist das Schönste, was uns je passiert ist", sagt Firmenchef Marc Opelt. Der Gesamtkatalog hatte nur einen zweistelligen Prozentsatz am Umsatz von knapp drei Mill. "Unser Kunde", so Opelt, "hat den Produktkatalog nach und nach selbst aufgehoben, weil er immer weniger genutzt wird.
"Aber er war einmal eine Sorte für Konfektionsware. Dies war noch 1997 der Fall, als der gesamte Gesamtkatalog erstmals vollständig in digitaler Form veröffentlicht wurde. Bereits damals stand das Ende einer Ära bevor, die mit dem ersten Gesamtkatalog 1950 begann. Es wurden 300 Exemplare gedruckt.
Otto war bald der Wegbereiter, der den Einkauf auf eigene Faust einführte. Die Gruppe, die auch die Nr. 1 im Online-Möbelhandel in Deutschland ist, hat heute zwei Mio. Artikel von 6800 Warenzeichen. Nach dem Frühjahr/Sommer 2019 ist der letzte Band mit einer Gesamtauflage von vier Mio. Stück zu Ende.
Erstens, die Anerkennung, dass es nur noch einen einzigen einschlägigen Kodex gibt, nämlich den von Ikea, dem zentralen Organ der globalen Gemeinschaft mit einem einheitlichen Geschmack. Andererseits ist es nur dem Ottokatalog gelungen, in den sprachlichen Gebrauch zu gelangen. Wikipedia wird feststellen, dass das Sicherheitspaket, das Bundesminister Otto Schily einmal beschlossen hat, auch "Otto-Katalog" heißt, basierend auf der Versandhandelsbibel.