Grundsätzlich gibt es derzeit nichts mehr, was die Verbraucher nicht online ordern können: Bekleidung, Spielzeug, Autos, Wohnhäuser, Inselchen, Drogen und natürlich Lebensmittel können online bestellt werden! Aber wie gut ist es wirklich, der Lebensmittel-Online-Handel? Handelt es sich bei dem Handel um einen High-Potential-Player oder hat sich der Versuch, den Konsumenten Lebensmittel per Order online zu liefern, als Fehlschlag erweisen?
Jetzt, da auch Amazon sich in diesem Bereich etablieren will, sollte man sich das Marktsegment genauer ansehen. Wen kann man als Online-Lebensmitteleinzelhändler weiterempfehlen und von wem sollte man lieber die Hände lassen? Essen online ordern - oder lieber gleich den Pizzaservice aufsuchen? Die Tatsache, dass ein hungernder Mensch sich Essen nach Hause liefern lassen kann, ist wirklich alles andere als etwas Neues.
Auch die Tatsache, dass es in Supermärkten Lieferservices gibt, die Käufe ab einem bestimmten Kaufwert nach Hause liefern, ist keine Umwälzung. Aber bis vor einiger Zeit war es nur so, dass man zuerst in den Shop musste, seine Käufe ins Auto legte, an die Registrierkasse ging, um dort zu zahlen und dann, wenn man einen bestimmten Kaufwert erreichte oder überschritt, die Anlieferung an sich selbst in die Wohneinheit oder das Wohnhaus möglich war.
Was ist das Problem beim Online-Lebensmitteleinzelhandel? Besonders wenn Sie Frischeprodukte kaufen, wollen Sie sich von der Güte und Aktualität des Produktes überzeugt sein. Sie interagieren mit den Anbietern, unterhalten sich, tauschen Klatsch und mitunter begegnet man beim Kauf von Essen auch noch der Lebenslust - jedenfalls in Spielfilmen von Frau P. R ossamunde PILCHER.
Nein, die Leute genießen das stationäre Einkaufen von Lebensmitteln. Warum kann der Online-Lebensmitteleinzelhandel den Verbrauchern keinen wirklichen Zusatznutzen bringen? Umfragen, was die Verbraucher motiviert, ihre Lebensmittel online zu kaufen, geben eine gleiche Antwort: Der Zusatznutzen muss stimmt! Zeiteinsparung, Convenience, Frischeprodukte, Top-Qualität, ein harmonisches Leistungs-/Preisverhältnis und man wäre - vor allem ab einem bestimmten Einkommen - dazu neigt, diesen Dienst in Anspruch nehmen zu wollen.
Vor allem die Versandkosten sind ein ständiger Stolperstein und führen beim Verbraucher zu massiven Mangelerkrankungen. Der Online-Bestellvorgang von Lebensmitteln schlägt vor allem aufgrund der nachfolgenden Punkte fehl: Wenn Sie den Begriff Amazon hören, denken Sie daran, Elektroartikel, Bücher, DVDs, Spiele, Hygieneartikel und ähnliches zu kaufen - aber schon gar nicht daran, dort Lebensmittel online zu ordern.
Das wird sich aber gerade jetzt verändern, denn der Riese der Internet-Kaufhäuser will in den Online-Lebensmittelhandel vordringen. Das Ziel von Amazon ist es, das zu tun, was andere Lebensmittelgroßhändler bisher nicht konnten: den Zugang zum Internet zu eröffnen, um ihre Lebensmittel online zu bestellen und dies auf nachhaltige Weise zu tun. Bislang ist jedoch sicher, dass sich Amazon auf den Sektor der nicht verderblichen Lebensmittel konzentrieren wird: Detergenzien, nicht verderbliche Erzeugnisse, Heimtiernahrung, Schönheitsprodukte.
Natürlich hat Amazon anerkannt, dass der Online-Nahrungsmittelmarkt Milliarden in einer zunehmend älteren und immer mehr aus erwerbstätigen Single-Haushalten bestehenden Gesellschaft versprechen. Es wäre wohl sehr kurzfristig, darauf aufzubauen, dass Sie neben der aktuellen Nummer "50 Grautöne " auch rasch langlebige Produkte im Wert von einer Woche bestellen können.
Wie wollen Sie liefern, wenn der Kunde oft genug erfahren und beanstandet hat, dass z. B. bei DHL die Zustellung ewig anhält? Dort wissen die Kundinnen zu erzählen, dass sie nicht nur Tage auf die Anlieferung der Katzenstreu warten mussten, sondern am Ende die schwere Tasche selbst in den fünften Obergeschoss schleppen mussten - dort hätte man sie grundsätzlich auch kaufen können und wäre wahrscheinlich sogar etwas zügiger.
Wer ist daran interessiert, Lebensmittel online zu ordern? Bei der Online-Bestellung von Lebensmitteln nicht. Selbst wenn die meisten Provider ihre Kunden tendenziell im oberen Einkommensbereich platzieren und davon ausgegangen wird, dass Single-Haushalte (Männer und Hochverdiener) zu ihrer Gruppe zählen, ist auch der Behindertenbereich oder der immer größer wachsende Personenkreis der Älteren, die einen Rechner betreiben können, aber nicht mobil sind, von Interesse.
Zum Beispiel sind es mehr Männer, die langlebigere, mikrowellengeeignete und wärmende Speisen bestellen. Auf dem Frauenmarkt geht es mehr um das Thema Frischhaltung und auch in anderer Hinsicht um gesundes Essen. Dadurch werden Häuser wie Amazon, in denen langlebige Artikel verkauft werden, in die Hand genommen.
Bei Frauen und älteren Kunden, die unter altersabhängigen Bewegungsproblemen leiden, ist der Klassiker mit Zustellservice viel besser positioniert, denn es geht auch um Erzeugnisse wie Früchte, Gemüsesorten, Fleisch, Fische usw. Und in diesem Segment wird es noch einige Zeit brauchen, bis Amazon dort Fuss gefasst hat.