Anscheinend ist der Profit jedoch auf der Strecke geblieben: Alle Artikel kosten ebenso viel online wie im Shop. Weniger als fünf EUR wurden für die Zustellung einbehalten. Sie stornierte die angekuendigte Erweiterung nach Hamburg, als der US-Konzern Amazon in der Hanse-Stadt "Amazon Fresh" zeigte. Kaufland erläuterte am vergangenen Wochenende, dass die Aufträge bis und mit dem 24. Februar zugestellt würden.
"Es ist sehr bedauerlich, dass wir den Berliner Beschäftigten keine langfristigen Perspektiven anbieten können", sagte Patrick Kaudewitz, CEO von Kaufland. In Berlin wird weiterhin von den Supermarktbetreibern Rewe und Edeka geliefert. Zu Beginn des Jahres 2017 übernahm Edeka den Service "Bringmeister" von Kaiser's. Der Handel mit Nahrungsmitteln im Netz wird als problematisch eingestuft, da z.B. die Kühlkette einzuhalten ist.
Der Diskonter Lidl hat erst vor kurzem seinen Online-Lebensmittelhandel erheblich eingeschrÃ?nkt. Die deutschen Lebensmitteleinzelhändler hatten mit Spannung auf den Markteintritt von Amazon gewartet. Mittlerweile ist der Service in Berlin, Hamburg und München tätig. Im Großen und Ganzen machen die Online-Einkäufe im Lebensmittelbereich jedoch nur noch etwa ein Prozentpunkt des Warenumsatzes aus.
Die besten Online-Möglichkeiten für Lidl und Kaufland sind nach dem Ende des Lieferservices - Amazon?
Einer, der sich bereits mit dem Warentransport zu seinen Abnehmern bestens auskennt, der ständig bemüht ist, den Liefervorgang als wesentlicher Bestandteil seines Business-Modells zu perfektionieren und gleichzeitig die Fähigkeiten eines klass. Lebensmitteleinzelhändlers gut nutzen kann. Amazon. Die großen dt. Einzelhandelsketten stehen dem US-Konkurrenten bisher skeptisch gegenüber.
Doch die Zusammenarbeit hätte sich für uns nicht ausgezahlt. Am liebsten erweitern wir unseren eigenen Online-Lieferservice. "Rewe hält es für nicht sinnvoll, den Markteintritt von Amazon durch eine Zusammenarbeit zu ermöglichen - unter der Prämisse, dass dies sonst einen Teil der zukünftigen Rentabilität des Unternehmens gefährden würde. Ein klares Unbehagen zeigte sich am Hauptsitz des Unternehmens in Neckarsulm mit seinem Netzwerkengagement spÃ?testens seit der Online-Notbremse, die Lidl zu Jahresbeginn mit dem Projekt Click & Collect niederlegte - ein ungewohntes und vor allem kostspieliges neues GeschÃ?ftsfeld, fÃ?r das es offenbar nicht zu den nötigen langfristigen Ã?berraschungen und vor allem nicht zu Lasten seiner KerngeschÃ?ftlichkeit vorwÃ?
Aber wenn nun in der Schwarz-Gruppe die Grundsatzentscheidung gefallen ist, das Online-Food-Geschäft nicht allein betreiben zu wollen, spricht nicht viel dagegen, diese Aufgabe von einem Kooperationspartner übernehmen zu lassen, der dazu in der Lage sein dürfte. Was, wenn (unter anderem) die angekündigte Beendigung des Kaufland-Lieferservices in Berlin keine Übergabe an Amazon Fresh, sondern für Amazon Fresh ist?
Im Moment ist dies nur ein Denkspiel - es gibt viele gute Gegenreden. Schließlich hatte Lidl kurz nach der deutschen Markteinführung von Amazon Fresh im Frühling den Anbietern mit Strafen (einschließlich der Einstellung ihrer Artikel) angedroht, wenn sie mit dem neuen Konkurrenten zusammenarbeiten würden. Damit hätten Lidl und Kaufland die Möglichkeit, in einem Wachstumsmarkt weitere Verkäufe zu akquirieren und bei Bedarf die Einbußen durch die Migration von Bestandskunden im Stationärgeschäft aufzufangen.
Das, ohne sich Gedanken darüber machen zu müssen, wie die logistische Abwicklung der Online-Hexerei finanziert werden kann. Demgegenüber hätte Amazon völlig neue Möglichkeiten, den preissensiblen deutschsprachigen Raum durch den Zugang zu einem deutschlandweit bekannten Markensortiment zu erschließen und könnte im Zweifelsfall einen Teil der aufwändigen Beschaffung von Waren outsourcen.
Ähnlich verhält es sich bereits in Großbritannien, wo Amazon mit dem Hypermarktbetreiber Morrisons zusammenarbeitet und über die Lieferservices Prim Now und Fresh eigene Marken ausliefert. Auf jeden Falle sollte es sich für Amazon-Deutschland-Chef Ralf Kleber lohnen, nach den Ankündigungen der letzten Woche wieder ans Telefon zu gehen und sich in Neckarsulm zu erkundigen, ob die frühere defensive Haltung gegen eine Zusammenarbeit noch zutrifft.
Nehmen wir an, es hätte bereits eine Näherung stattgefunden - und sie wären sich gar einig geworden: Dies würde wenigstens auf halbherzige Weise glaubhaft machen, warum Lidl und Kaufland es in den letzten Woche praktisch eilig hatten, alle Online-Ambitionen im Food-Bereich zu beenden. Der Beginn des Kaufland-Lieferservices in Hamburg, der ursprünglich für den Sommermonat geplant war, aber dann auf ewig verschoben wurde, würde ebenfalls in Frage kommen.
Vielleicht wäre Amazon auch daran interessiert, eine neue Kühlfahrzeugflotte für den Frischetransport zu kaufen, die vom Vorbesitzer bald nicht mehr benötigt wird? Es gibt, wie gesagt, zum gegenwärtigen Zeitpunkt keinen eindeutigen Beweis dafür. Vor allem, da Amazon Gründe gegen ein solches Bündnis hat: Bisher war die Strategie: Wettbewerb statt Zusammenarbeit.
Inwieweit dies auf den europaeischen Raum uebertragen werden kann, kann zum heutigen Tag nicht gesagt werden. Amazon hat in Deutschland unter anderem mit der zur Migrationsgruppe gehörigen Lebensmittelkette Tuegut zusammengearbeitet. Thomas Gutberlet, geschäftsführender Gesellschafter, erläuterte im Frühling in einem Gespräch mit der "Lebensmittel Praxis", warum sich sein Betrieb für die Allianzen entschied: "Es gibt immer zwei Lebenschancen: