Der daraus resultierende Produktivitätsverlust und die Kosten für das Gesundheitswesen werden von der Food and Agriculture Organization (FAO) auf rund 3,5 Bill. USD pro Jahr geschätzt. Während die Unterernährung jedoch allmählich abnimmt, zeichnet sich eine neue Lebensmittelkatastrophe ab: Mehr und mehr Menschen aus den ärmsten Herkunftsländern essen Fertigwaren aus der Lebensmittelindustrie, die hauptsächlich in den Bereichen Kristallzucker, Getreidemehl, Fett aufbereitet sind. Andererseits sieht man in den ärmeren Staaten neue gewinnbringende MÃ??rkte.
Vor allem Gruppen wie Nestlé, Danone, Unilever, Coca-Cola, Pepsico und Kellogg sowie die Fast Food-Ketten Yum! sind dabei. Oftmals behauptet der Produzent in seiner Werbebotschaft, dass seine Erzeugnisse die Umwelt fördern. Andererseits bewirbt die französiche Gruppe Danone im südostafrikanischen Fernseher, dass ihr Joghurt Nutriday die Kindergesundheit fördert; Inderinnen erleben das Danone Produkt Activia beeuge Darmerkrankungen an wissenschaftlichen Stellen.
Mit der zunehmenden "Junk Foodisierung" von Lebensmitteln in ärmeren Regionen ergeben sich katastrophale Auswirkungen auf die Volksgesundheit: Zwischen 1980 und 2008 hat sich der Prozentsatz der übergewichtigen MÃ??nner und MÃ??nner an der Weltbevölkerung sogar um das Doppelte erhöht; heute sind zwei Mrd. Menschen Ã?bergewichtig oder auch pathologisch stark (fettleibig). Der tödliche Ausbruch von Junk Food im Rahmen der Bekämpfung der Unterernährung verschärft die Verbreitung von Junk Food.
Behörden und Hilfswerke legen immer Wert darauf, dass ihr Hauptziel eine ausgeglichene und gesundheitsfördernde Ernährungsweise ist. Diese fördern langfristig angelegte Massnahmen wie die Hygieneverbesserung, Ernährungserziehung und die Pflege von Wohngärten, Ausbildung, die Befähigung von MÃ??dchen und SÃ??ubern, einen Wechsel in der Agrarwirtschaft, den Auf- und Ausbau und die Erweiterung der Sozial- und Gesundheitsdienste. In der Tat verschiebt sich der weltweite Einsatz gegen die Unterernährung immer mehr in Richtung Vertrieb von Vitamin- und Mineralienpräparaten, sogenannten Nutraceuticals.
Die kostspieligere Bekämpfung der Ursache des "stillen Hungers" tritt in den Hintergrund. Bei der Bekämpfung der Folgen des "stillen Hungers" steht die Bekämpfung im Vordergrund. "â??Die Menschen sind immer mehr auf den Tropfen der Wirtschaft angewiesen â?" statt sich selbststÃ?ndig und selbstbestimmend eine ausgewogene und gesunde ErnÃ?hrung zu essenâ??, beklagt Miraj Patnaik, ein Leiter der Indian Campaign for the Right to Food. Aus dem kulturellen Prozess des Verzehrs entwickelt sich eine reine Nährstoffversorgung.
Es ist kein Zufall, dass dieser bedenkliche Ansatz der Wirtschaft in die Quere kommt: Es hat sich eine starke Regierungskoalition zur Bekämpfung der Unterernährung herausgebildet, insbesondere mit der Verwendung von mit Mikro-Nährstoffen angereicherten Lebensmitteln. Im Rahmen der weltweiten SUN-Bewegung zur Bekämpfung der Unterernährung sind viele Staaten, UN-Organisationen, NGOs und Wirtschaftsunternehmen beteiligt.
Unter anderem unterstützt GAIN Untersuchungen, die den (kurzfristigen) Vorteil von Nutraceuticals nachweisen.
Entwicklungsverbände wie z. B. Brother für die Welternährung, Miseror, die Europäische Kommission, die Europäische Kommission und die Europäische Kommission haben sich zusammen mit ihren südlichen Partnerorganisationen für die Bekämpfung der Folgen der Unterernährung und nicht nur der Beschwerden eingesetzt. Dies ist ein großer Benachteiligter im Einsatz für knappe Projektgelder, bei denen es vor allem auf großzügige Ergebnisse mit simplen Maßnahmen ankommt.
Die Konzentration auf Nutraceuticals zur Vorbeugung von Unterernährung ist problematisch: Nur in wenigen Ausnahmefällen, wie z.B. die Bereicherung von Kochsalz mit Jod und Speisefett mit Vitaminen A, trägt ihre Massenverteilung zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheitslage bei. Er kann sich keine angereicherten Grundstoffe erlauben und keine eigenen Lebensmittel herstellen. Darüber hinaus kann der Mensch Nutraceuticals nur eingeschränkt einsetzen, wenn sie getrennt von naturbelassenen Lebensmitteln oder bei Unterernährung des Körpers einnehmen.
Generell gehen Nutraceuticals nicht auf die Gründe für die Unterernährung ein. "Die Branche, nachdem die GAIN-Organisation die politischen Grundlagen geschaffen hat, kann sich für die Förderung gesundheitlich einwandfrei verpackter Lebensmittel für die Ärmsten als "gesundes" Mittel gegen Unterernährung einsetzen. Lebensmittelunternehmen in Indien zum Beispiel nützen die neue Möglichkeit, krankheitsverursachende Lebensmittel als "gesund" zu verkaufen: Nahezu alle Haushalte essen dort jeden Tag Biskuite.
Besonders engagiert ist Pepsico bei der Vermarktung seiner Eisen enthaltenden Lehar Iron Chusti Kekse für die Zielgruppen der von Blutarmut bedrohten jungen MÃ? Der Konkurrent von Pepsico, Coca-Cola, vertreibt seinerseits in Indien ein mit Vitingo angereichertes Getränkemehl für die Kleinen. In ärmeren Gegenden wird das Puder auch mit Hilfe von gemeinnützigen Einrichtungen zu den Kindern transportiert. Sie wollen natürliche Geschmäcker und Gerüche fühlen, sie wollen in unsere Gastfamilie, Gemeinde und Zivilisation integriert essen.
Alleine die zehn grössten Unternehmen wendeten 30 Mrd. US-Dollar pro Jahr für die Bereiche Marketing und Public Relations auf. In der " Lead Group " der SUN-Bewegung gibt es zum Beispiel zwei Repräsentanten von internationalen Verbänden, der Bürgergesellschaft und Geberländern - zwei Repräsentanten des SUN-Business-Netzwerks, d.h. der Industrie: Unilever-Chef Paul Polman und GAIN-Beamte Vinita Bali.
Die chronische Clammy World Food Programme pflegt Kooperationen mit Pepsico, der Fast Food Kette Yum! Marken, Coca-Cola, Mars, Unilver und DSM, der weltweit führende Anbieter von Ernährungsergänzungsmitteln mit Sitz in den Niederlanden. In einer Reihe von Staaten führt UNICEF mit Coca-Cola gemeinsam ein Projekt durch. Dennoch gehören dem WHO-Panel, das Leitlinien für den Zucker-, Salz- und Fettgehalt der Lebensmittel entwickelt, zumindest drei Fachleute mit finanzieller Verbindung zu großen Nahrungsmitteln an - in zwei Fallbeispielen zu Nestlé, in einem zu Unlever.
Die WHO des Panamerikanischen Forums für Maßnahmen zur Bekämpfung nicht übertragbarer Krankheiten genehmigte 2012 USD 50000 von Coca-Cola und USD 150.000 von Nestlé und Unilever. Eine Vielzahl internationaler Nichtregierungsorganisationen, die als "Wachhunde" für die Branche fungieren, sind finanzielle Kooperationen mit Unternehmen oder deren Gründungen eingegangen und haben sich von der Lebensmittelindustrie zu Schoßhunden entwickeln können.
"Rettet die Kinder" arbeitet unter anderem mit UNIELVER, Pepsico und Mars zusammen; Care International mit Mondelez und Kellogg; World Vision mit Coca-Cola. Ganz besonders pikant: Oxfam, das mit seiner Aktion "Behindes de Brands " die Lebensmittelunternehmen besonders intensiv betrachtet, pflegt auch mit zwei dieser Unternehmen - Coca-Cola und UNIELEVER - eine Partnerschaft, ist freiberuflicher Publizist und Dichter.
Für die Firma Brother für die World schrieb er die Arbeit "Am Tröpfchen der Industrie", die im Jänner erscheinen wird. So bietet Nestlé beispielsweise an mehreren indischen Hochschulen Ernährungslehrgänge für Schülerinnen an. Nestlé, BASF und der Nahrungsergänzungsmittelhersteller DSM unterstützen den Kongreß "Hidden Hunger" an der Uni Hohenheim im Jahr 2015. Zahlreiche namhafte Ernährungsexperten veröffentlichen in internen Zeitschriften von Unternehmen wie Nestlé und DSM.
Zwei Hauptautoren der wegweisenden Artikelreihe zur Bekämpfung der Unterernährung im Magazin The Lancet haben vor zwei Jahren einen "Interessenkonflikt" erklärt: Robert Black und Venkatesh Mannar sind Mitglied im Nestlé Shared Value Advisory Council - einem Gremium, das die Gruppe in sozialpolitischen Angelegenheiten unterstützt. Gemäss Nestlé beziehen ihre Verwaltungsratsmitglieder eine jährliche Vergütung von CHF 25'000, wenn sie an einer oder mehreren Sitzungen pro Jahr teilhaben.
In einer in der Fachzeitschrift "PLOS Medicine" veröffentlichten Untersuchung wird nachgewiesen, dass von der Wirtschaft geförderte Ernährungsstudien für die Wirtschaft vier- bis achtfach erfolgreicher sind als eigenfinanzierte Analysen. Allzu deutlich wird, dass viele Lebensmittelunternehmen die gesundheitliche Situation von wehrlosen Menschen in den ärmsten Entwicklungsländern aus Profitgier beeinträchtigen - gestützt durch Teile der EZ.