"Mir wurde damals gesagt, dass dies der ideale Platz für so etwas sei", sagt die 46-Jährige heute. Im Anschluss an ihr Studienaufenthalt am berühmten Central St. Martin's Collège of Art and Design entwirft sie ihre erste eigene Sammlung für große Größen. Die Tatsache, dass damals noch ein eigenes kleines Wohnraum als Ausstellungsraum genutzt werden musste, stört den ersten potenziellen Kunden nicht - ein Großeinkäufer bestellte umgehend Stückzahlen, um seine Abholung als Premiumlinie vorzustellen.
Aber auch für das preiswertere Straßenlabel Sheego macht sie Mode: Sie hat gerade ihre dritte Kapselkollektion auf den Markt gebracht und sie auf der Berliner Mode-Messe Curvy präsentiert. ICON: Was zeichnet Ihr Etikett von anderen Plus Size-Marken aus? Anne Scholz: Ich stelle keinen Schichtenlook dar, keine Stoffzelte. Die Schnitte meiner Designs sind immer so gestaltet, dass sie der Form schmeicheln und die Rundungen ins rechte Verhältnis setzen, anstatt sie auszublenden.
ICON: Was lässt Sie glauben, dass Sie Modedesigner für übergroße Unternehmen werden können? Scholz: Ich selbst bin eine sehr kurvenreiche Dame. Im Alter von 14 Jahren war ich bereits 1,80 m groß und hatte Schwierigkeiten, frische, attraktive Kleider für mich zu erstehen. ICON: Wie sehen Sie "junge, schöne Kleidung" in Ihren Blicken? Scholz: Ich habe immer Aufmerksamkeit erregt und wollte mich nicht versteck.
Unglücklicherweise sah das überdimensionale Angebot vor 20 Jahren noch anders aus - alles war sehr großmütig. ICON: Und das hat sich in der Zwischenzeit verändert? Scholz: In gewisser Hinsicht, ja. Dementsprechend hoch ist die Bedarf an angesagter Bekleidung. Auch die Zahl der Anbieter für diese Marktnische steigt von Jahr zu Jahr. ICON: Das ist das dritte Mal, dass du für das Sheego-Label gestaltest.
Worin besteht das Besondere an der Sammlung? Scholz: Es gibt sowohl lässige Mode für den Tag als auch trendigere Mode für den ganzen Jahr. ICON: Aber vermutlich muss man bei der Gestaltung überdimensionaler Mode mehr als nur auf ansprechendes Aussehen achten.... Scholz: Auf jeden Fall. Der Kunde muss sich am Ende wohl fühlen, und das ist nicht möglich, wenn die Kleider nicht sitzen.
Bei großen Größen zum Beispiel ist es ein großes Hindernis, dass die Säume, die auf den Ärmeln liegen sollen, oft an den Ellbogen liegen. ICON: Was will ein Kunde in Übergröße neben einer optimalen Passform? Scholz: Das ist schwierig zu erraten. Ich entwerfe für den deutschsprachigen Raum vor allem Klassiker wie z. B. elegantes Spitzenkleid in den Farben Rot und Weiß.
Aber das ist kein ausschließliches Hindernis für Frauen in Übergrößen. Folgt ICON auch dort!