Aber auch Geschäftskunden setzen ihre Informations- und Produktrecherchen verstärkt auf das Netz, machen sich bereit für Investments und wollen sich im Netz verbinden. Das haben die B2B-Unternehmen verstanden und ihre traditionellen Marketingkanäle um soziale Medien ergänzt. Der vorliegende "B2B Soziale Medien Bericht 2017" von Brandwatch, einem Anbieter für Soziale Medienbeobachtung, beweist in Kooperation mit dem Markforscher Somtypes, dass auch im B2B-Bereich messbarer Erfolg mit Soziale Medien Marketing erzielt werden kann.
Die Visibilität von deutschem B2B-Geschäft in Social Networks wurde anhand von mehr als 1.410 Mio. Online-Erwähnungen überprüft und mit den Resultaten der letzten vier Jahre abgeglichen. Auf Platz fünf liegt die börsenotierte Gesellschaft der Flughafen Frankfurt-Betreibergesellschaft Cargo. In einem Industrievergleich werden Informations- und Technologieunternehmen am ehesten in Social Networks genannt.
Allerdings sollten die quantitativen Bewertungen von Benutzerkommentaren mit Bedacht behandelt werden, da auch Social Bot hinter den Nutzern verborgen sein kann. Laut den Autoren der Studie sind Roboter daher ein Schwerpunktthema für B2B-Unternehmen, die in Social Media Marketing einsteigen. Wurde der Begriff des Twitters im B2C-Bereich oft für tödlich befunden, wächst der Microblogging-Dienst im Geschäftskundenbereich weiter und erweist sich mit einem Gesamtvolumen von fast 34 Prozentpunkten als die am häufigsten genutzte Social Platform.
"Darüber hinaus schlüpfen die heutigen Twitter zunehmend in die Klassiker und sorgen oft gar für ein echtes Agenda Setting", ergänzt Kreutzer (Seite 50). Genau gesagt ist dieser Marketingansatz in vielen B2B-Kommunikationsstrategien von Firmen bereits verankert. "In diesem Zusammenhang wurden im B2B-Bereich die Kundinnen und Servicekunden oft schon vor der Streuung der digitalen Sender als Meinungsbildner wahrgenommen", fasst ein Springer-Autorenteam im Kapitel "Jenseits von Bibi & Co.: Einflusskommunikation für B2B und den Mittelstand" (Seite 64) zusammen.
Flache Werbezusagen treffen im Unterschied zu privaten Kunden bei Geschäftskunden eher auf große Abneigung. Kostenpflichtige Erfahrungsberichte, die Werbemaßnahmen über soziale Netze verteilen, verpassen in der Regel ihr angestrebtes Potenzial im B2B-Bereich und sind gegensätzlich. "Vielmehr ist davon auszugehen, dass Influencer im B2B-Umfeld auf andere Art und Weise zur Erreichung von Marketing- oder PR-Zielen beitragen können.
Auch hier ist zu hinterfragen, welche Interessengruppen im Einzelnen als Einflussfaktoren anzusehen sind - die Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten erstreckt sich von Mitarbeitenden bis hin zu den Nutzern oder Geschäftspartnern bis hin zu Branchenkennern oder Analysten", sagen die Springer-Autoren (Seite 67).