Die allergischen Reaktion auf Lebensmittel kann sehr verschieden sein. Dies kann zu leichten bis mittelschweren Begleiterscheinungen wie Magenschmerzen, Brechreiz, Durchfall, Beuten mit Bienenstöcken ( "Urtikaria"), Anschwellen der Lippen oder Augenlider oder Heu..... Allerdings können auch schwerwiegende Allergien (=anaphylaktische Reaktionen) wie Kurzatmigkeit, Asthma anfälle oder ein Kreislaufschock auftauchen. Kennzeichnend für die Erdäpfelallergie ist, dass selbst kleinste Erdnuss-Mengen nach unbeabsichtigtem Konsum schwerwiegende Symptome verursachen können.
Es ist oft schwer, im Alltag eine völlig erdnussfreie Ernährung aufrechtzuerhalten, auch wenn das Baby und die Erziehungsberechtigten dies immer wieder versuchen.
Daher ist es unwahrscheinlich, dass ein erdnussallergisches Kleinkind im Verlauf seiner Jugend mehrere Folgen erleiden wird, bei denen es versehentlich Erdnüsse einnimmt und dann eine Allergie auslöst. Bei der Diagnose einer Erdäpfelallergie werden verschiedene Komponenten wie die Allergieanamnese, der Hinweis auf erdnuss-spezifische IgE-Allergieantikörper (= Erdnuss-Sensibilisierung) und in der Regel auch eine Mundprovokation berücksichtigt.
Zeigt die Anamnese des Babys eine klare Allergie, die eindeutig auf den Verzehr von Erdnüssen zurückzuführen ist, und gibt es zugleich eine klare Sensibilisierung der Erdnüsse, erscheint die Diagnostik hinreichend gesichert. Beispielsweise haben 10% der in Deutschland lebenden Söhne und Töchter eine Sensibilisierung für Erdnüsse, aber nur 0,5-1% sind an einer Allergie gegen Erdnüsse beteiligt.
Die Sensibilisierung der Erdnüsse ist daher nicht bei jedem Patienten eine "echte" Allergie. Weil Erdnüsse ein hochwirksames Allergiepotenzial haben, wird die Mundprovokation immer unter ambulanten Umständen in versierten Kliniken vorgenommen. Zu Beginn wird dem Kleinkind nur ein kleiner Krumen Erdnuss (z.B. 12mg Erdnuss) gegeben, um es in z.B. einem Esslöffel Apfelsauce zu testen.
Anschließend wird das Baby etwa 30 Min. lang untersucht, um festzustellen, ob es eine Allergie hat. Hat das Kleinkind bis zur Höchstdosis keine allergischen Begleiterscheinungen, hat es z.B. ca. 35 Nüsse toleriert und ist daher nicht zuallergen. Ist der Patient jedoch zu irgendeinem beliebigen Zeitpunkt dagegen gefeit, wird die Provozierung gestoppt und bei Bedarf werden Arzneimittel eingenommen.
Die Patientin hat dann eine erwiesene Alergie. Vor dem Provokationstest haben viele Jugendliche, aber auch Erziehungsberechtigte Angst. Sowohl für Erwachsene als auch für Jugendliche gilt nach einer allergischen Reagierung auf orale Provokationen, dass die Testdurchführung ihnen half, Klarheit und Gewissheit über das klinische Bild und die möglichen Wirkungen zu gewinnen.
Unter strikter Verzicht auf das auslösende Allergen (auch Erdnussspuren) sollten so weit wie möglich vermeidbar sein. Erdnüsse sind in vielen Gerichten verborgen. Vor der Anwendung muss jedes einzelne Lebensmittel von der Aufnahme von Erdnussspuren ausgenommen werden, um eine lebensbedrohliche Wirkung zu verhindern, die auch bei kleinsten Erdnussmengen möglich ist.
Weil Erdnüsse jedoch immer wieder versehentlich eingenommen werden, braucht jedes sicher Erdnussallergische Baby ein Notset, das es immer dabei haben sollte, um von anderen oder im Falle von Allergien selbst behandelt werden zu können. Darüber hinaus brauchen die Kleinen/Eltern, aber auch andere Kinderbetreuerinnen und -betreuer eine präzise Anleitung, für welche Symptome die Kleinen diese Notfallpräparate bekommen sollten.
Darüber hinaus kann der Anaphylaxepass genutzt werden, der in Zusammenarbeit mit den wichtigsten Allergologiegesellschaften (GPA, DGAKI, ÄDA und DAAB) erarbeitet wurde. Kürzlich hat eine von unserer Arbeitsgruppe an der Charité durchgeführte Modellstudie ergeben, dass die Oralimmuntherapie für einige erdnussallergische Söhne und Töchter eine effektive Behandlung sein könnte.
Im Vergleich zu anderen Lebensmittelallergien in der Kindheit (z.B. Kuhmilchallergie oder Eiallergie) ist die Vorhersage einer Erdnussallergie schlecht. Lediglich etwa 20% der betroffenen Neugeborenen entwickelt im Lauf der Jahre eine Spontantoleranz. Im Falle von Allergie gegen Muttermilch oder Hühnereier hingegen tritt dies bei rund 80% deutlich öfter auf.
Trotzdem sollten Patientinnen und Patientinnen, die seit Jahren keine Allergieerscheinungen gegen Erdnüsse zeigen, nach einigen Jahren eine neue Herausforderung bekommen, um eine evtl. auftretende Spontanverträglichkeit festzustellen. Kürzlich wurden detaillierte Untersuchungen zu verschiedenen Methoden zur Vorbeugung von Erdnussallergien durchgeführt.
Es gibt eine Hypothese, dass der verzögerte erste Genuss/Kontakt mit Erdnüssen im Kindesalter in der Westgesellschaft zu spat auftreten kann. Allerdings ist die Erdnussallergie in diesen Gebieten nahezu unentdeckt. Eine große britische Studiengruppe beschäftigt sich derzeit mit dem frühen Import von Erdnussallergenen im Kindesalter als vorbeugende Maßnahme gegen Erdnussallergien.