In Anlehnung an die Bekanntgabe einer Strategiepartnerschaft zwischen Intersport und der Sportgruppe des Unternehmens haben Fachleute Kartellprobleme geäußert. Intersport-Händler fürchten auch, dass sie einen Gegner in ihr eigenes Doppelbett gebracht haben..... Zu Jahresbeginn haben Intersport und die Signa-Sportgruppe angekündigt, ihre Beteiligungen in Zukunft "auf den nationalen und inter-nationalen Beschaffungsmärkten" zu konzentrieren.
Gleichzeitig sollte Karstadt Sports ab Jahresmitte in die zentrale Regelung von Intersport einbezogen werden. Weitere Signa-Unternehmen sollen hinzukommen. Es geht nicht darum, wann die Internet-Shops von Signa, Ausrüster oder in jüngster Zeit Stildateien in die zentrale Regelung einbezogen werden. Ebensowenig, ob es im Zuge der Strategiepartnerschaft noch weitere Vorhaben gibt.
Signna, so viel ist gewiss, war in den letzten Jahren einer der aktivsten Spieler in der Sportindustrie. In der Herbstsaison 2013 wurde Karstadt Sports zunächst eingegliedert und dann nacheinander alle Karstadt-Teile eingearbeitet. In der Folgezeit der Umstrukturierung wechselte Signna in den Kampf. Aus diesem Grund wurde im vergangenen Monat die Mehrzahl der Internet-Shops und drei Jahre später auch die Mehrzahl der Tennis-Punkte akquiriert - die Signasport-Gruppe wurde ins Leben gerufen, unter deren Federführung die Sportartikelhändler zusammengeschlossen sind.
Neben dem Online-Shop für Turnschuhe und sportliche Mode besitzt das Traditionsunternehmen auch den Outdoor-Onlineshop Big Tree. Sie wollen eine der "führenden Omni-Channel-Sportgruppen in Europa" werden. Auf diese Weise konnten Synergien im Einkauf für die Einzelgesellschaften des Konzerns ausgeschöpft und die "hochinteressanten Möglichkeiten der Vereinheitlichung von IT-Systemen und Logistikprozessen" sowie die "Internationalisierung" ausgeschöpft werden.
Gleichermaßen wurden Shop-in-Shop-Lösungen für Online-Marken in den Räumlichkeiten von Karstadt Sports innerhalb der Unternehmensgruppe besprochen. Gerüchten zufolge würde Signas Sportgruppe die Aktie der Firma Siemens an die Weltbörse gehen. Doch was bedeutet es, wenn Karstadt Sports und später auch andere Konzerngesellschaften in die zentrale Regelung von Intersport einbezogen werden?
Entscheidender Pluspunkt der zentralen Abrechnung ist, dass zentrale regulierte Dienstleister ihre Fakturen termingerecht von exakt einem Rechnungsempfänger und nicht von vielen Abrechnungsempfängern erhalten. An dieser Stelle kommt Intersport auf den ersten Eindruck zum Vorschein. In der DACH-Region mit 45 ortsfesten Filialen und 58 Web-Shops in 17 unterschiedlichen Ländern" war Signa für 2017 mit einem Umsatzvolumen von rund 650 Mio. EUR geplant.
Rund die Haelfte davon wird spaetestens in Zukunft von Intersport zentral reguliert werden. Bei Intersport ist die Gewinnausschüttung den Kameraden reserviert. Allerdings wird die Erstattung von zentral regulierten Umsätzen voraussichtlich auch an die Signasports-Gruppe verteilt werden. Um einen Lagerungsbonus zu erhalten, ist es wichtig, ob die Waren aus den Intersport-Lagern eingekauft werden und wie die Strategiepartnerschaft letztendlich strukturiert sein wird.
Die Delkrederegebühr und vor allem die Boni brachten auf der industriellen Seite nach der Bekanntgabe der Kooperation so manchen Industriechef dazu, sich Sorgen um die Stirnlinien zu machen. Auch mit Karstadt Sports und den anderen Signa-Gesellschaften gibt es natürlich Kontrakte, aber nicht in diesen Größenordnungen. Einige Zulieferer haben auch Betriebshofvereinbarungen abgeschlossen, vor allem mit Karstadt Sports.
Ist Intersport, wie die ängstliche Fragestellung auftaucht, in Zukunft vielleicht mehr auf Lagerverträge fokussieren zu wollen? Wird Intersport und das Unternehmen nun ihre Marktstellung ausnutzen und unilaterale Rabatte einfordern oder gar rückwirkend die Konditionen vergleichen? Wenigstens die beiden letztgenannten Bedenken werden wahrscheinlich ungerechtfertigt sein, da der Parlamentarier hier sehr hochkarätige Kartellhürden geschaffen hat.