Auch viele gesundheits- und körperbewusste US-Amerikaner kommen ohne Gluten ohne Darmkrankheiten aus. Dies kann jedoch auch zu Nachteilen führen. Doch: "Ist da Gluten drin? "Die Bedienung ist an diese Problematik gewöhnt - rund 200 Mio. Mahlzeiten pro Jahr werden in den USA ohne Gluten bestellt. Dabei gibt es vielfältige Gründe: Bei Menschen mit kongenitaler Glutenintoleranz (Zöliakie), etwa einem Prozentsatz der US-Bevölkerung, führt das Protein zu einer Entzündung des Dünndarms mit teilweise schweren Magen-Darm-Beschwerden.
Andere Menschen erleiden eine Getreideallergie oder Glutenempfindlichkeit. Laut einer Marktforschungsstudie ist jeder zehnte US-Haushalt ein glutenfreies Leben, und jeder vierte Europäer ist der Meinung, dass eine glutenfreie Nahrung für alle Menschen eine gesunde Sache ist. Eine neue US-Studie, die im British Medical Journal veröffentlich wurde, belegt nun jedoch, dass Gluten-freie Diät keine gesundheitlichen Vorzüge hat.
Möglicherweise ist das Auslassen von Gluten gar ungünstig: Denn mit Gluten senken viele auch ihren Vollkornverbrauch, was das Innere zu beschützen droht. "Nach unseren Erkenntnissen wird eine kleberarme Ernährung nur mit dem Zweck der kardialen Gesundheit nicht empfohlen", fasst der Magen-Darm-Forscher und Co-Autor Andrew Chan von der Harvard School of Medicine zusammen.
Abhängig vom Glutenverbrauch gliederten die Wissenschaftler die Teilnehmer in fünf Teilgruppen. "Selbst in der Glutenkonsumgruppe mit dem geringsten Glutenverbrauch gab es die gleichen Werte für koronare Herzkrankheiten wie in der konsumstärksten Gruppe", schildert Chan. "Das Gluten ist natürlich für Menschen mit einer abdominalen Erkrankung gesundheitsschädlich. Doch populäre Ernährungsbücher, die mit Zufalls- und Einzelbeispielen funktionieren, haben die Meinung geäußert, dass eine kleberarme Ernährung für alle Menschen eine gesunde Sache ist", sagt Lebwohl.
Ähnlich verhält es Martin Raithel, Vorstandsmitglied der DGVS (Deutsche Vereinigung für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten) und der DGAKI ( "Deutsche Vereinigung für Allergologie"). "Insbesondere B-Vitamine können das Innere schützen", sagt er. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wird empfohlen, bei hartnäckigen Darmstörungen keine Unterstützung bei Eigentests aus dem Netz oder dem Hausarzt zu holen, sondern sich von einem Hausarzt untersuchen zu lasen.