Biologische Lebensmittel sind in der Regel teuerer als herkömmlich hergestellte Lebensmittel, da die Kosten für ihre Herstellung, Weiterverarbeitung und Distribution höher sind. Stellt man die Preisgestaltung von Bio-Lebensmitteln jedoch den Preisgestaltung herkömmlicher Premium-Marken gegenüber, so gibt es nur geringfügige Abweichungen. Obwohl Erzeugnisse aus der herkömmlichen Landbauweise zu höheren negativen externen Umweltkosten führen, haben Bio-Lebensmittel klare Vorteile in Bezug auf umweltfreundliche Produktion und Nahrungsmittelsicherheit.
Die Mehrkosten für Bioprodukte gegenüber dem Durchschnittspreis für konventionelle Erzeugnisse sind unter anderem darauf zurückzuführen, dass durch den Einsatz arbeitsintensiverer Prozesse erhöhte Herstellungskosten anfallen (" Question 10) und die Erfordernisse einer tierfreundlichen und umweltfreundlichen Viehhaltung (" Question 11). Zudem verlangen die umweltverträglichen Methoden des Pflanzenanbaus und der Viehzucht in der Regel ein größeres technisches Know-how als in der herkömmlichen Landwirtschaft[1; 2].
Im Bereich der Bio-Lebensmittelindustrie ist nur ein kleiner Teil der in der herkömmlichen Lebensmittelherstellung verwendeten Zusätze zulässig und es werden sanfte Prozesse eingesetzt[2] (" Question 14]). Das Verarbeiten zu besonders wertvollen Bioprodukten erfordert daher handwerkliche Geschicklichkeit und ist sowohl zeitaufwändig als auch zeitintensiv. Beispielsweise führen verhältnismäßig lange Wege zwischen milcherzeugenden Betrieben und den wenigen Bio-Molkereien zu erhöhten Beförderungskosten von bis zu 2,4 Cents pro kg Rohmilch im Gegensatz zu herkömmlicher Milch[3].
Aufgrund des noch immer relativ niedrigen Umsatzes mit rund 4 Prozent des gesamten Lebensmittelmarktes in Deutschland sind die Logistik- und Vertriebskosten der Erzeugnisse im Vergleich zu herkömmlichen Erzeugnissen hoch und bedürfen daher Preisaufschläge[5]. In den Preisen für Bioprodukte sind auch die Aufwendungen für die Überprüfung der Einhaltung besonderer Gütevorschriften und Anbau- und Verarbeitungsverordnungen mit einfließen.
Auf dem Weg vom Betrieb zum Supermarkt werden Bio-Lebensmittel auf die Übereinstimmung mit den Vorgaben der EG-Bio-Verordnung und ggf. den Bio-Verbänden geprüft. Damit biologisch markierte Lebensmittel nicht mit herkömmlichen Erzeugnissen vermischt werden können, werden unverpackte einheimische und eingeführte Bio-Produkte separat von herkömmlichen Erzeugnissen gelagert, aufbereitet und befördert[2].
Die höheren Preise für Bio-Lebensmittel im Verhältnis zu herkömmlichen Nahrungsmitteln sind daher begründet. Für viele (noch) nicht-biologische Verbraucher bedeutet dies jedoch ein Hindernis für den Erwerb dieser Waren. Nach Verbraucherumfragen der letzten Jahre ist die Bereitschaft zur Pluralisierung für Lebensmittel in Bio-Qualität im Verhältnis zu solchen in herkömmlicher Form niedrig und liegt bei 10 bis 20 %[z.B. 6; Sieben; Acht].
Sogar die bestehenden Öko-Käufer schätzen den Verkaufspreis von Bio-Lebensmitteln auf durchschnittlich 20%[9]. Die Tatsache, dass die meisten Bioprodukte auch dann noch eingekauft werden, wenn sie teuerer sind als der eigentlich vorgesehene Höchstpreis, legt folgende Schlussfolgerung nahe: Für Verbraucher, die sich bereits prinzipiell für den Kauf von Bioprodukten entscheiden, tritt die Signifikanz der Preise gegenüber dem "Mehrwert" von Bioprodukten in den Hintergrund. Bei Bio-Produkten steht die Signifikanz im Vordergrund.
Die Mehrkosten für Bioprodukte im Vergleich zu herkömmlichen Erzeugnissen variieren je nach Abgleich. Setzt man beispielsweise die in der Tabellendarstellung aufgeführten Erzeugnisse in Bio-Qualität auf die 25% billigsten Sorten der jeweiligen herkömmlichen Erzeugnisse, so ergibt sich ein zusätzlicher Preis von + 71 bis + 354% für zwölf oft verkaufte Lebensmittel.
Im Vergleich zu den 25% teureren herkömmlichen Brands liegt der Preisaufschlag für Bio-Produkte jedoch zwischen -20% und +29%. Beim Bewerten der verschiedenen Preisstufen von konventionellem und biologischem Essen müssen auch die so genannten Fremdkosten berücksichtigt werden. Beispielsweise werden die Folgeschäden durch Nitrat- und Pestizidverschmutzung von Wasser und Trinkgewässern an der Steuer zahler- und Wasserkundschaft weitergereicht - die Verbraucher bezahlen damit mittelbar viel mehr für die angeblich preiswerten Produkte[11].
Im biologischen Landbau sind die Negativ-Externalitäten kleiner. Werden die geringeren Umweltauswirkungen von biologisch produzierten Nahrungsmitteln monetär beurteilt, so wird die Differenz zwischen den Erzeugerpreisen zum Beispiel für Schweine halbiert[14]. Würden die Umweltausgaben von den Umweltverschmutzern übernommen, wäre die Preisschere zwischen konventionellem und biologischem Produkt viel kleiner.
Aktuelle Trends auf dem Biomarkt führen zu sinkenden Preisen für Bioprodukte. Zugleich führen diese Veränderungen auch bei Bio-Lebensmitteln zu Qualitäts- und Preisdifferenzierungen. Auch in der Lebensmittelindustrie hat der Qualitätsanspruch seinen Niederschlag! Heft 08/2010 vom 25.02.2010. [5] Goessler, R. (Hrsg.) (2004): Struktur der Bedarfsdynamik nach Biolebensmitteln in Deutschland. Im: Leitzmann, C. et al. (Ed.): Praktikumshandbuch Bio-Lebensmittel, 11/2009, 19. aktualisierte edition (Behr's Verlags, Hamburg, Chap. VI-4. [9] Postmann-Weidauer, S. (2011): Die Bedeutungdes Price bei Purchase von Öko-Lebensmittel - Pricekenntnis und Vergütungsbereitschaft bei Ökoprofil.
Im: Reports on Agriculture, Sonderdruck, Vol. 85, Issue 2, S. 252-271. [11] WAIB EL, H. und FRISCHER, G. (1998): Cost and Benefit of Chemical Plant Protection in German Agriculture from a Macroeconomic Perspective. 12 ] Köpke, U. (2002): Umweltleistung des biologischen Anbaus. Ökologisch-wirtschaftlicher Abgleich der herkömmlichen Schweinefleischproduktion in Deutschland.