Der Kaufmann Adolf Feller (1879-1931) war besonders erfreut: Zu seinen Lebzeiten bekam er rund 35.000 Postkarten und versammelte noch mehr. Durch die grosszügige Spende seiner Enkeltochter Dr. Susanna Züst ist es der ETH-Bibliothek nun möglich, die digitalisierte Kollektion in ihren Bestand zu übernehmen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Unter der Regie von Thomas Schoerghofer wurden die rund 54.000 Postkarten der Kollektion auf beiden Seiten in digitaler Form erstellt und einige der Grußworte umgeschrieben - das macht die Kollektion zu einer einmaligen kulturgeschichtlichen Fundgrube.
Der Grossteil der Postkarten zeigen schweizerische Sujets, die nach einvernehmlichen Gesichtspunkten gestaltet sind. Susanna Züst selbst studierte Geobotanik an der ETH Zürich und nutzte die Postkarten ihres Großvaters als Grundlage für ihre Freundschaftsentwicklung. Damit ist die Kollektion auch der Schweizerischen Privatstiftung zum Schutz der Freundschaften (SL) gewidmet. Raimund Rodewald, Geschäftsführer der Schweizerischen Freisprechstiftung, sieht viele der Fotomotiven aufgrund der drastischen Wunde der Lundschafts nicht mehr für Postkarten geeignet.
"Weltkrieges erlebt die Schweiz einen regelrechten Bau-Boom, in dem viele malerische Freundschaften aufgebaut wurden. Adolf Feller's Sammlung von Postkarten verdeutlicht, welche natürliche Schönheit wir seit Beginn des vergangenen Jahrhundert verlieren", sagt Rodewald. Der 1879 in Bern Bümpliz geborene Adolf Feller übernimmt 1909 die elektrische Hundefirma Bollier in den Horgener Bergen.
Importschwierigkeiten während des Ersten Weltkriegs veranlassten die Firma Füller, sich auf die eigene Produktion von Elektroinstallationsartikeln zu konzentrieren und sich bald zu einem der größten Schweizer Lieferanten von Elektroinstallationsartikeln wie z. B. Fassungen und Lichtschaltern zu entwickeln. Der Hundehändler hat viel und gerne gereist. Außerdem hat Adolf Füller offenbar Menschen aus aller Herren Länder mit der Aufgabe betraut, ihm eine Karte aus allen Ecken der Erde zu schreib.
"Das Sammeln meines Großvaters passte wohl zum damaligen Geist - es gab eine allgemeine Abgangsstimmung, die sich in der Tatsache äußerte, dass ein großer Bedarf an Fotos aus der ganzen Weltgeschichte bestand", erläutert Susanna Züst die Beweggründe ihrer Vorfahrin. Elisabeth Feller setzte nach dem Tode von Adolf Feller 1931 nicht nur das Unternehmen, sondern auch die Kollektion bis in die 1970er Jahre fort - so kam eine Kollektion von fast 54.000 Postkarten zusammen.
Mit rund 1,5 Mio. Dokumenten ist das Bilderarchiv der ETH-Bibliothek eines der größten Bildarchive der Schweiz. Mit den von Adolf Feller zusammengetragenen Postkarten bereichert die ETH-Bibliothek ihre Sammlung von Quellen zu den Themen Verbindungsschutz, Bauen und Wohnen sowie Raumordnung im In- und Ausland.
Die Bilddatenbank "Bildarchiv Online" der ETH-Bibliothek Zürich enthält über 142'000 Abbildungen mit Fokus auf die Schweiz. Sie spiegelt die vielfältigen Forschungsfokussierungen der ETH Zürich wider, ist aber auch ein umfangreiches Bilderarchiv zur schweizerischen Zeit. Der Bestand des Bildarchivs ist kostenlos abrufbar.